Ich studiere, was hat Open Access mit mir zu tun?

Im Internetzeitalter ist das Beschaffen von Informationen eigentlich recht einfach: ein paar Klicks und Google, Wikipedia oder Youtube liefern Antworten – und das kostenlos. Wenn man aber, beispielsweise als Student:in für eine Hausarbeit, wissenschaftliche Quellen benötigt, wird es schon schwieriger. An der Uni geht es oft noch, aber bei der Recherche außerhalb des Campusnetzes stößt man häufig auf eine Paywall. Publikationen, die meist an öffentlich finanzierten Hochschulen und Forschungseinrichtungen entstanden sind und für die die Autor:innen kein Geld bekommen, müssen von Bibliotheken für viel Geld von den Verlagen „zurückgekauft“ werden und stehen dann nur den jeweiligen Nutzer:innen zur Verfügung.

Um das zu ändern, gibt es schon seit vielen Jahren den Ruf nach Open Access, dem freien Zugang zu wissenschaftlichen Informationen. Open Access bietet nicht nur für Forschende viele Vorteile, auch Menschen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs wie Journalist:innen oder Ärzt:innen, Forschende im Globalen Süden oder eben auch Studierende, die sich gerade nicht an der Uni befinden, bekommen dadurch die Möglichkeit, wissenschaftliche Artikel zu lesen.

Open Access beim Lesen

Derzeit erscheint rund die Hälfte aller Zeitschriftenartikel Open Access, kann also überall frei gelesen werden. Das heißt andererseits, Sie werden bei der Recherche immer wieder auf eine Paywall stoßen. Aber auch dann müssen Sie nicht gleich verzweifeln. Oft gibt es frei (und ganz legal) zugängliche Versionen, die zum Beispiel als Preprint oder als Zweitveröffentlichung in einem Repositorium abgelegt wurden. Diese können auf verschiedene Weise gefunden werden.

Open Access bei der Nachnutzung

Ein wichtiger Pluspunkt von Open-Access-Veröffentlichungen: Es ist nicht nur das Lesen kostenlos, sondern auch die Nachnutzung erlaubt. Das heißt, Texte oder Abbildungen dürfen unter bestimmten Bedingungen (wie insbesondere der Nennung der Autor:innen) für eigene Zwecke wie Referate oder Studienarbeiten verwendet und oft auch verändert werden. Die Erlaubnis und die genauen Bedingungen werden über offene Lizenzen geregelt, unter denen Creative-Commons-Lizenzen am weitesten verbreitet sind.

Open Access beim Publizieren

Beim Lesen und bei der Nachnutzung bietet Open Access Studierenden viele Vorteile. Aber manchmal sind sie auch selbst als Autor:innen tätig, nicht nur in der vielleicht anschließenden Karriere in der Forschung, sondern beispielsweise auch schon bei der Veröffentlichung der Abschlussarbeit. Bachelor- und Masterarbeiten können oft über das Repositorium der eigenen Hochschule veröffentlicht und damit einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. In einem Repositorium sind die Arbeiten weltweit frei zugänglich und über Suchmaschinen und Datenbanken auffindbar, erhalten einen persistenten Identifier wie zum Beispiel DOI (Digital Object Identifier) und nicht nur der Zugriff, auch die Veröffentlichung ist kostenlos. Die Bedingungen, unter denen eine Abschlussarbeit veröffentlicht werden kann, sind unterschiedlich: Manche Universitäten verlangen eine Mindestnote oder die Empfehlung des/der Betreuenden. An anderen gibt es keine Einschränkungen, das gilt auch für das Repositorium der Leibniz Universität Hannover.

Sie möchten noch mehr über Open Access wissen?

An der TIB bieten wir verschiedene Veranstaltungen sowie Materialien, die sich auch oder besonders an Studierende richten und von kurzen Erklärvideos bis zu umfangreichen Selbstlernkursen reichen. Im Lehrangebot der Leibniz Universität Hannover findet sich die jedes Sommersemester angebotene Vorlesung „Informations- und Datenkompetenz für Informatikstudierende„, in der sich ein Teil dem wissenschaftlichen Publizieren und Open Access widmet.

Gerne organisieren wir eine Informations- oder Diskussionsveranstaltung zum Thema Open Access für Studierende oder steuern Inhalte für Lehrveranstaltungen bei. Kontakieren Sie uns unter publikationsberatung@tib.eu.

... arbeitet im Bereich Publikationsdienste der TIB und ist insbesondere für Beratung und Schulungen zum Thema Open Access zuständig.